Der frühe Tod von Regina Scherbarth aus Langenbrand hat schmerzliche Lücken hinterlassen / Mehr als acht Jahre die Zeitung zugestellt
Forbach-Langenbrand. Sie stand nicht gerne im Vordergrund. Zu viel Aufmerksamkeit hätte Regina Scherbarth als peinlich empfunden, sagt ihr Mann Thomas. Trotzdem: Ihr Name wird in Langenbrand immer für ein funktionierendes Miteinander und als Synonym für ein aktives Vereinsleben stehen. In der Dorfgemeinschaft hatte die mit 49 Jahren Verstorbene einen festen Platz. Ihre Hilfe wurde gerne in Anspruch genommen.
Die gebürtige Langenbranderin starb am 1. Dezember 2023 nach kurzer, schwerer Krankheit. Ihr viel zu früher Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke in der Familie.
Regina Scherbarth, geborene Bauer, wurde am 10. September 1975 geboren. Ihren späteren Ehemann Thomas lernte sie im Forbacher Allwetterbad Montana kennen. Beide gaben sich das Ja-Wort, als Regina 18 Jahre alt war. Ein Sohn und eine Tochter komplettierten die Familie.
Mit der Familie trauern heute auch noch Reginas Eltern, ihre beiden älteren Schwestern und ihr Bruder. Außerdem fehlt den zwölf Nichten und Neffen das ansteckende Lachen ihrer Tante. Und dann ist da noch „das heimliche dritte Kind“, wie Ehemann Thomas die Hauskatze „Lucy“ nennt, die die Verstorbene ebenfalls sehr vermisst.
Regina Scherbarth besuchte in Langenbrand die Grundschule und danach die Realschule in Gernsbach. Nach der Ausbildung zur Bauzeichnerin und der frühen Heirat kümmerte sich die junge Mutter hauptsächlich um ihre Familie.
Die Scherbarths kauften 2003 ein eigenes Haus mit einem großen Garten. Regina Scherbarth liebte das Arbeiten im Gewächshaus und freute sich, wenn ihre Pflanzen und Blumen gediehen. Sie mochte kreatives Kochen und Backen und schmökerte gerne in Büchern. Bei Städtereisen mit Museumsbesuchen entspannte sie sich.
Mehrere Hausrenovierungen sollten einen Umzug innerhalb der eigenen vier Wände ermöglichen, doch das kann die Verstorbene leider nicht mehr erleben.
Über acht Jahre lang war Regina Scherbarth außerdem Zustellerin des Badischen Tagblatts. Werktags war ihre Nacht um zwei Uhr beendet, gegen halb drei startete sie zum vereinbarten Ablageplatz. „Wenn alles passte, war die Runde für sie nach etwa eineinhalb Stunden beendet“, erinnert sich Thomas Scherbarth. „Bei Dauerregen oder im Winter bei vereisten Gehsteigen konnte die nächtliche Dorfrunde aber eine echte Herausforderung sein. Als meine Frau ihre Krankheit spürte, vergingen oft mehr als zwei Stunden, bis sie sich erschöpft an den Frühstückstisch setzen konnte.“ Viele Trauerbekundungen erreichten Familie Scherbarth von Abonnenten, die sich posthum für die zuverlässige Zeitungszustellung bedankten.
Bereits mit acht Jahren war Regina Scherbarth Mitglied beim Turnverein Langenbrand (TVL) geworden, damals noch nicht ahnend, dass sie später das Vereinsleben mit überdurchschnittlichem Engagement entscheidend mitprägen würde. Als Verwaltungsratsmitglied und als Schriftführerin war sie mehr als 18 Jahre lang eine verlässliche Stütze des Vereins.
Dieselbe Zeit war sie Übungsleiterin des Mutter-Kind-Turnens und vermittelte zahllosen Kindern Spaß und Freude an der Bewegung. Bei vielen Anlässen, Jubiläen und Fastnachtssitzungen stand Regina Scherbarth in verschiedenen Tanzformationen auf der Bühne. Sie fungierte auch bei Wettkämpfen des TVL und der Leichtathletikgemeinschaft (LAG) Obere Murg als akribische Kampfrichterin auf dem Sportplatz. Nicht ohne Grund nannte sie der Vorsitzende des Turnvereins in seinem Nachruf „eines der prägendsten Gesichter des TV Langenbrand“.
Regina Scherbarths Hilfsbereitschaft hatte sich schon vor Jahrzehnten im Forbacher Ortsteil herumgesprochen. Die Vereinsorganisatoren wussten, wo ihre Expertise und Zuverlässigkeit gut zu gebrauchen war.
Und für sie war es eine Selbstverständlichkeit, bei Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft und anderen Vereinen zu helfen, wenn sie gebraucht wurde. Ob hinter der Theke oder im Service, ob als Kuchenbäckerin oder beim Putzen nach der Veranstaltung – auf sie konnte man zählen.
Eine Weggefährtin erinnert sich: „Regina war immer die Erste, wenn sie gebraucht wurde. Wenn die anderen kamen, dampfte schon der Kaffee.“ Für ihre Hilfsbereitschaft und bescheidene Art wurde sie im Dorf geschätzt.
Mit der Verstorbenen verlor ihre Familie den Bezugspunkt und die Dorfgemeinschaft eine wichtige Stütze.