Eine Weltjahresbestleistung mit deutschem Rekord, zahlreiche deutsche Jahresbestweiten, vier EM-Tickets, zwei Stadionrekorde: Die Hammerwerfer brannten ein Feuerwerk an guten Leistungen ab.
Die Teilnehmerliste hatte nicht zu viel versprochen: Die besten Hammerwerfer Deutschlands trafen sich am Sonntag im hinteren Murgtal und brannten ein Feuerwerk an hochkarätigen Leistungen ab. Beim „Hammerwerfen mit Musik“ der ausrichtenden LAG Obere Murg ging es auf dem Langenbrander Sportplatz neben großen Weiten auch um wertvolle Punkte im „World Ranking“ und um internationale Normen.
Den glanzvollen Auftakt lieferte gleich zu Beginn Clara Hegemann (LG Stadtwerke München). Die noch 16-jährige schleuderte die 3-Kilo-Eisenkugel im dritten Versuch auf 71,55 und ließ im vierten Durchgang gleich noch 71,56 Meter folgen. Mit dieser Bestweite erzielte die Unterhachingerin neuen deutschen U18-Rekord und Weltjahresbestleistung. Gegen Ende des Wettkampftages startete sie auch noch bei der Jugend U20 mit dem ein Kilo schwererer Hammer und gewann auch diese Altersklasse mit 58,80 Meter. Damit ist nicht nur die Norm für die U18-EM in Banska Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli) in der Tasche, sondern sogar der Richtwert für die U20-WM in Lima (Peru; 26. bis 31. August; 59,00) ist in erreichbarer Nähe.
Dazwischen feuerten die Männer und Frauen ihre Wurfgeräte in den Langenbrander Himmel, dass es den Zuschauern, darunter Bundestrainer Helge Zöllkau und die ehemalige Weltklassewerferin Kathrin Klaas, eine wahre Freude machte. Bei den Frauen setzte sich in einem spannenden Dreikampf wie im Vorjahr mit Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) die deutsche Meisterin der letzten drei Jahre durch. Zunächst hatte jedoch Michelle Döpke (Bayer Leverkusen) mit 69,69 Meter die EM-Norm für Rom (7. bis 12. Juni) übertroffen und sich in Führung gebracht. Aileen Kuhn (LZ Ludwigsburg) kam ihr mit 68,92 Meter recht nahe. Für beide waren es neue Bestleistungen. Im vierten Durchgang ließ Samantha Borutta dann ihren Hammer auf 69,87 Meter fliegen, hakte damit ebenfalls die Norm für Rom ab und verbesserte den sechs Jahre alten Stadionrekord von Kathrin Klaas.
Diesem hochklassigen Wettkampf wollten die Männer nicht nachstehen – und sie setzten sogar noch einen oben drauf. Beim Duell der beiden derzeit besten Deutschen jagten sich die Kontrahenten Merlin Hummel (UAC Kulmbach) und Sören Klose (Eintracht Frankfurt) zu neuen Bestweiten. Der bisherige Stadionrekord war schon im ersten Durchgang pulverisiert: Der U23-EM-Dritte Klose mit 76,78 und U23-Vizeeuropameister Hummel mit 76,13 Meter zeigten sofort, dass sie in diesem Jahr auch international mitmischen wollen. Für Klose ging es an diesem Nachmittag nicht mehr weiter, aber Merlin Hummel verbesserte sich in Runde vier auf hervorragende 77,65 Meter. Damit erzielte er die beste deutsche Weite seit elf Jahren und nähert er sich nicht nur der „magischen“ 80-Meter-Marke, sondern auch der B-Norm für die Olympischen Spiele in Paris. Die EM-Norm für Rom haben beide allerdings locker fest gemacht. „Dort soll es noch weiter gehen“, waren sich beide hinterher einig. Dies bekräftigt auch Bundestrainer Zöllkau:
„Das Minimalziel mit vier EM-Normen ist erreicht. Die Weiten der beiden Männer lassen auch für Olympia hoffen. Bei den Frauen haben wir im Hinblick auf Paris noch etwas Arbeit vor uns.“
Bei der männlichen Jugend U20 verpasste Timo Port (SV Saar 05 Saarbrücken) nur um sechs Zentimeter seine Saisonbestweite, feierte aber mit 66,79 Meter trotzdem einen deutlichen Sieg. Auf den Plätzen folgten mit Jahresbestleistungen die beiden Badener Mateo Körner (LAG Obere Murg) mit 62,88 und Luis Koch (MTG Mannheim) mit 61,18 Meter. Im Sog von Clara Hegemann steigerten sich Luise Herrmann (VfL Sindelfingen) als U20-Zweite auf 57,21 Meter und Annalisa Körner (LAG) als U18-Zweite auf 51,44 Meter. Als Sieger der U18-Jungs taucht der Name Hummel erneut auf: Matti Hummel (Kulmbach) glänzte mit 64,46 Meter vor Lukas Melzer (LG Teck; 59,00). Die M15-Wertung entschied Linus Holzhey (TV Hindelang) mit 57,43 Meter vor Emil Kroner (LAG) mit 56,00 Meter für sich. In W14 erzielte Milena Horbach (LG München) 44,91 Meter, beste U14erin war Rosina Holzhey (TV Hindelang) mit 51,38 Meter.